Checkliste: Diese Fragen solltet ihr klären, bevor ihr einen Hund adoptiert
Wir müssen immer wieder feststellen: Viele Interessenten sind zwar sehr motiviert und sind in den Hund ihrer Wahl richtig verliebt, haben sich aber scheinbar kaum Gedanken gemacht, ob und inwiefern dieser Hund in ihr Leben passt. Hier sind einmal die wichtigsten Fragen, die ihr euch auf jeden Fall stellen solltet, bevor ihr einen Hund bei euch einziehen lasst.

Sind wirklich all eure Familienmitglieder mit einem Hund einverstanden?
Bevor ihr euch auf die ernsthafte Suche nach einem Hund als neuem Familienmitglied macht, solltet ihr vorher ganz genau mit allen Familienmitgliedern oder auch Mitbewohnern klären, ob sie mit dem Einzug eines Hundes einverstanden sind. Klärt dabei auch, wer ggf. welche Aufgaben übernehmen wird oder ob die Verantwortung ganz allein bei euch liegt. Das schlimmste für einen Vierbeiner ist es, nach kurzer Eingewöhnung an die Familie wieder gehen zu müssen, weil es seinetwegen, aber von ihm letztlich unverschuldet, Konflikte gibt.

Erlaubt euer Vermieter einen Hund?
Wenn ihr nicht in der luxuriösen Situation seid, ein Eigenheim zu besitzen, dann müsst ihr unbedingt euren Vermieter um sein Einverständnis fragen, bevor ihr einen Hund bei euch einziehen lassen wollt. Wenn ihr nicht im Erdgeschoss wohnt, solltet ihr außerdem überdenken: Gibt es einen Fahrstuhl oder müsste ich den Hund im Krankheitsfall, bei Welpen und kleinen Hunden sogar immer, die Treppen tragen? Könnte ich ihn überhaupt tragen? Ein Haus mit Garten muss es aus Hundesicht übrigens gar nicht immer unbedingt sein. Ihr müsst euren Hund nur genügend auslasten können und es sollte in eurer Umgebung Grünflächen bzw. Grünanlagen geben, die ihr mit dem Hund erkunden könnt.
Habt ihr auch im Alltag genügend Zeit für einen Hund?
Überdenkt auf jeden Fall auch, ob ein Hund in euren Alltag passt. Wenn ihr von Nine-to-Five im Büro seid, keine Party auslassen möchtet oder beruflich auf vielen Geschäftsreisen eingespannt seid, passt ein Hund leider einfach nicht in euer Leben. Vierbeiner sollten grundsätzlich regelmäßig nicht länger als vier bis fünf Stunden am Tag alleine bleiben müssen. Hin und wieder halten es erwachsene Hunde auch mal bis zu sechs oder sieben Stunden aus, sie länger allein zu lassen ist aber einfach nicht fair. Hunde sind Rudeltiere und brauchen Menschen um sich.

Vor der Adoption eines Welpen: Könnt ihr euch rund um die Uhr um den Welpen kümmern?
Welpen brauchen ganz besonders viel Zeit und Zuwendung. Sie müssen noch alles lernen. Vor allem die Stubenreinheit. Welpen müssen zum einen erst einmal lernen, dass es diese Regel gibt. Zum anderen können sie einfach noch nicht so gut ihre Blase kontrollieren, wie erwachsene Hunde. Am Anfang solltet ihr daher damit rechnen, oft mit dem Welpen rausgehen zu müssen, das heißt auch nachts. Nur so lernt er, dass er sein Geschäft draußen zu erledigen hat. Wenn ihr dann am nächsten Morgen um 6 Uhr zur Arbeit wollt, passt das einfach nicht zusammen. Ihr solltet euch für die Eingewöhnung mit dem Welpen auf jeden Fall Urlaub nehmen können. Bitte seid euch bewusst, dass ein Hundebaby noch alles lernen und auch kennenlernen muss. Das geht bei der Stubenreinheit los und reicht über das kleine Hunde 1×1 bis hin zum Alleinebleiben. Auch die Trennung von den Geschwistern kann den Welpen die ersten Stunden bis Tage, in denen er sich bei euch eingewöhnt, etwas verunsichern, vielleicht weint er auch ein wenig. Wer kann es ihm verdenken? Irgendwann wird der Welpe vielleicht auch testen, wann man bellen darf und wann nicht. Woher soll Hund das wissen? Es ist ja schließlich seine Sprache! Auch die Pubertät hat er oder sie noch vor sich. Das kann bedeuten, dass der oder die Kleine auch euch Zweibeinern gegenüber die Grenzen austestet und abstecken möchte.
Könnt und wollt ihr euch wirklich die nächsten 15 Jahre um einen Hund kümmern?
Je nach Alter und Gesundheit des Hundes, der zu euch kommt, kann es gut und gerne sein, dass er euch die nächsten 15 Jahre treu begleiten kann und möchte. Könnt und möchtet ihr das denn auch?
Welche Nachbarn, Freunde oder Familienmitglieder könnten auf den Hund aufpassen, wenn ihr es mal nicht könnt?
Klärt vor der Anschaffung eines Hundes auch, wer sich z. B. im Krankheitsfall um euren Vierbeiner kümmern kann. Schreibt euch Namen und Adressen der Leute auf, die dazu bereit wären und denen ihr auch vertraut. Klärt auch, wann sie den Hund nehmen könnten (z. B. nur in den Ferien?).

Erlauben eure Finanzen den Unterhalt eines Hundes? Und im Notfall, auch seine medizinische Versorgung?
Der Erwerb und Unterhalt eines Hundes kostet Geld. Mit den Schutzgebühren, die wir für jeden Hund nehmen, wird ein Teil unserer durch den Transport, das Chippen, Kastrieren und Impfen unserer Schützlinge entstandenen Kosten gedeckt. Eine gewisse Erstausstattung mit z. B. Körbchen, Geschirr, Leine, Näpfen, Leckerlis etc. sollte auch selbstverständlich sein. Es kommen aber noch laufende Kosten dazu, die ihr berücksichtigen solltet: Es entstehen permanente Kosten durch z. B. Futter, Hundesteuer (wie hoch ist die in eurem Bundesland?), Hunde-Haftpflichtversicherung, ggf. auch für Hundeschule und eine Betreuung des Hundes. Wir empfehlen außerdem allen Hundehaltern, eine Hundekrankenversicherung abzuschließen. Kein Hund sollte im Falle von Krankheit oder einem Unfall sterben, weil kein Geld da ist. Erlauben eure Finanzen das alles?
Seid ihr bereit, den Hund in euren Urlaub mitzunehmen oder habt ihr sonst die Möglichkeit, ihn irgendwo unterzubringen?
Fahrt ihr oft in den Urlaub? Ist es möglich bzw. sinnvoll, den Hund dort mit hinzunehmen? Gibt es vor Ort zum Beispiel Hundeauslaufzonen oder Hundestrände? Ihr solltet euch ansonsten auch überlegen, ob und wo ihr den Hund in eurem Urlaub lassen könnt, wo er gut aufgehoben ist.
Inwieweit sind eure Freizeitaktivitäten mit einem Hund vereinbar?
Wenn ihr euch für einen unserer Vierbeiner in Not interessiert, beraten wir uns immer gemeinsam, ob der Hund zu euch passt und andersherum. Wenn ihr z. B. einen quirligen Mischling mit offensichtlichem Jack-Russell-Einschlag toll findet, aber kaum Sport oder Bewegung im Alltag habt, dann raten wir euch ganz klar zu einem anderen unserer Schützlinge. Gibt es vielleicht auch Freunde oder Verwandte, die ihr regelmäßig besucht, die Angst vor Hunden oder Allergien haben? Überlegt euch am besten, was ihr nach Feierabend am liebsten tut. Checkt danach, welche der Aktivitäten sich mit einem Hund vereinbaren lassen (z. B. Joggen bei einem sportlichen Hund), und welche eher nicht (z. B. Shoppingtouren in der Stadt).

Stören euch Dreck und Unordnung?
Hunden ist es egal, ob ihr den weißen Teppich gerade erst neu gekauft habt. Wenn er kuschelig aussieht, wird er in Beschlag genommen. Egal, ob die Pfoten rabenschwarz oder der Bauch klatschnass ist. Hunde verlieren Haare, sabbern, knabbern vielleicht mal hier und da etwas an. Kurzum: Wenn ihr penibel auf Sauberkeit und Ordnung achtet, dann solltet ihr euch im Klaren sein: Mit einem Hund als Mitbewohner wird die Reinigung und Instandhaltung der Wohnung einfach aufwendiger.
Seid ihr fit genug, um einen Hund auszulasten?
Hunde sollten mindestens dreimal täglich Gassi geführt werden. Das heißt: Auch bei Regen, Schnee und manchmal auch bei Dunkelheit. Habt ihr dafür genug Energie und seid körperlich, das heißt auch gesundheitlich, fit genug?

Habt ihr eine Tierhaar-Allergie, die euch das Zusammenleben mit einem Hund verbietet?
Ihr solltet unbedingt vorher klären, ob bei euch oder euren Mitbewohnern eine Allergie vorliegt, die dem Einzug einer Fellnase bei euch im Weg stehen könnte. Es wäre unendlich schade, wenn ihr den lieb gewonnenen Vierbeiner aus diesem Grund wieder abgeben müsst, nachdem er sich schon bei euch eingelebt hat.
Wie viel Erfahrung habt ihr mit Hunden bzw. seid ihr bereit, euch genau zu informieren?
Es ist grundsätzlich nicht schlimm, wenn ihr noch unerfahren mit der Haltung von Hunden seid. Wir beraten euch gerne, um einen Vierbeiner zu finden, der zu euch passt, und andersherum. In jedem Fall solltet ihr aber bereit sein, euch genau über die Haltung und Erziehung von Hunden zu informieren und prinzipiell auch eine Hundeschule zu besuchen. Gerade, wenn ihr einen Welpen adoptieren wollt, empfehlen wir euch, euch umfassend zu informieren. Gerne beraten wir euch auch bei allen Fragen, die ihr habt. Wir hören immer gerne von unseren Schützlingen und geben euch gerne Tipps, wie das Zusammenleben am besten klappt.
Habt ihr genügend Geduld, Liebe und Einfühlungsvermögen für einen Hund?
Auch wenn euch euer Vierbeiner mal auf den Keks geht, weil er vielleicht doch mal in die Wohnung gemacht oder euren Lieblingsschuh zerkaut hat: Ihr solltet immer genug Liebe und Verständnis für ihn haben. Dem Hund gegenüber aggressiv zu werden, ist absolut kontraproduktiv. Gerade unsere Schützlinge aus dem Ausland haben teilweise schlechte Erfahrungen mit Menschen machen müssen, und würden das Vertrauen zu euch verlieren. Es gilt vielmehr, klare Regeln aufzustellen und diese geduldig und einfühlsam durchzusetzen.

Fazit
Danke erst einmal, dass ihr euch mit diesen Fragen auseinandergesetzt habt. Es zeigt, dass ihr ernsthaftes Interesse an der Adoption eines Hundes habt. Wenn ihr all unsere Fragen für euch selbst ehrlich beantwortet habt und immernoch einen Hund adoptieren möchtet, bleibt die Frage: Seid ihr bereit, mit einem Hund durch Dick und Dünn zu gehen?
Hunde sind die wohl treuesten Begleiter des Menschen. Sie stehen uns zur Seite, egal, ob die Frisur gerade nicht sitzt oder wir einen schlechten Tag haben. Seid ihr bereit, einem Hund ähnlich loyal zur Seite zu stehen? Würdet ihr immer im Sinne eures Tieres entscheiden können, auch wenn eine solche Entscheidung manchmal schwierig ist? Könntet ihr einem Hund bedingungslose Liebe entgegenbringen? Dann lernt hier unsere zu vermittelnden Schützlinge kennen. Vielleicht findet ihr ja euren Herzenshund, der euch genau diese Liebe auch entgegenbringt.