Der schmale Grat zwischen Raketen, Knallerei, Schnaps und Angst, Panik und Flucht
Silvester. Jahresende. Neuanfang. Vorsätze fürs neue Jahr. Wir alle kennen dieses sogenannte Fest, das uns das alte Jahr verabschieden und das neue begrüßen lässt. Und wir alle kennen auch die dazugehörigen Bräuche, mit denen wir diese Tradition feiern. Raketen, Böller, Wunderkerzen, Unmengen an Essen, Knallerbsen für die Kleinen, Alkohol für die Großen. Bleigießen, ein Spiel, das uns unsere Zukunft zeigen soll, damit wir uns darauf freuen können, welche Überraschungen das neue Jahr möglicherweise für uns bereit hält. Dass aber andere Lebewesen in dieser Nacht in absolute Todesangst geraten, einen Zustand voller Panik und Verzweiflung durchleben, ist vielen entweder nicht bekannt oder schlichtweg egal.
Unsere Haustiere und auch all die anderen Tiere in den Ställen, Tierparks oder in den Wäldern wissen nicht, was Silvester ist, geschweige denn was es für die Menschen bedeutet. Sie hören nur den Lärm und sehen die vielen Lichter, in einer Lautstärke und Helligkeit, dass es ihnen Angst bereitet. Und wir reden hier nicht von einer kleinen Angst, die man zum Beispiel empfindet, wenn man Lampenfieber hat oder einen neuen Job anfängt, sondern von einer gewaltigen Angst, vergleichbar mit dem Erleben einer lebensbedrohlichen Naturkatastrophe oder dem Beisein eines Krieges. Es ist Todesangst, nicht mehr und nicht weniger. Unsere Hunde liegen versteckt und verängstigt unter der Couch oder in einer Ecke, oft voll gepumpt mit Beruhigungsmitteln, Pferde stehen aufgeschreckt in ihren Boxen oder laufen auf ihren Wiesen aufgebracht hin und her, Kühe stehen eng aneinander gedrängt in ihren Ställen, Rehe laufen panisch durch die Wälder, Hasen verkriechen sich in ihren Bauten, Zootiere kauern sich zusammen, Vögel haben den Himmel plötzlich nicht mehr für sich allein, sondern teilen ihn mit knallenden lauten Lichtern. Die Liste ließe sich noch endlos fortführen.
Während all dieser Schreckensszenarien sitzen die Menschen irgendwo auf einer Party, stoßen mit teurem Wein an, motivieren ihre Kinder, dem Feuerwerk beizuwohnen, tanzen zu lauter Musik und wünschen sich lallend einen guten Rutsch in das kommende Jahr. Am nächsten Tag sind die Straßen dreckig, viele Hunde vermisst oder tot aufgefunden, viele andere Tiere völlig fertig mit den Nerven und die meisten Menschen vollkommen verkatert. Diese Zeilen gelten gewiss und glücklicherweise nicht für jeden! Es gibt eine Menge tierliebe Menschen da draußen, die ihre Silvesterplanungen dem Wohlergehen ihres Tieres oder ihrer Tiere anpassen und dafür wollen wir an dieser Stelle unseren Dank aussprechen. Es ist schön, dass es euch gibt! Jedoch gibt es auch noch immer eine Handvoll Menschen, die von dem Drama, das eine große Silvester Sause bei Tieren auslöst, nichts oder zu wenig wissen und genau diese wollen wir aufklären. Wir leben in einer Welt, die eigentlich so bedacht darauf ist, Tiere, Umwelt und Klima zu schützen und dann machen wir am letzten Abend des Jahres all unsere Vorsätze für eine bessere Welt zunichte.
Ist es nicht möglich, auch ohne das laute Geknalle, die vielen Lichter und den ganzen Gefahren, die sich dahinter verbergen, ein schönes Jahresende zu feiern? Reicht es nicht, unter geliebten Menschen zu sein, unter geliebten Tieren und einfach nur einen schönen Abend miteinander zu verbringen? Können die Menschen, die im Normalfall gerne zu Raketen und Böllern greifen nicht auch ohne diese geldfressenden Dinge eine gute Zeit an Silvester haben? Muss Silvester so wie bisher gefeiert werden, nur weil es in mancher Leute Augen eine gewisse Art von Tradition ist? Können wir nicht auch an diesem Abend Rücksicht auf unsere Umwelt und unsere Tiere nehmen? All die Unfälle, die an Silvester passieren, von Brandverletzungen bis hin zu abgebrannten Affenhäusern, hätten vermieden werden können, wenn der Mensch sich anders, einfach vernünftiger, verhalten hätte. Wir werden nie alle gleich sein, darum geht es auch nicht! Aber wir können jeden Tag dafür sorgen, dass es unseren Tieren und unserer Welt gut geht, indem jeder tut, was er kann. Und an Silvester kann man ganz besonders viel tun!
Wir wünschen euch, euren Familien und euren Tieren einen guten, sicheren und ruhigen Rutsch ins neue Jahr! Passt auf euch auf!